Edmund Fragner

Nachdem ich in meiner Studienzeit in den 90ern zwei 105er mein Eigen genannt habe, wurde der Wunsch nach einem Heckmotor-Skoda immer größer. Mein erstes selbstverdientes Geld wurde eben in den ersten, weißen 105er , noch mit runden Lichtern gesteckt. So etwas, prägt eben für das ganze Leben. Dann am Anfang des Berufslebens war ein hagebuttenroter 105er mein Alltagsfahrzeug. Durch den täglichen Gebrauch mit hartem Winterbetrieb, rasanten Bergfahrten und Reisen auf der Autobahn mit durchgedrücktem Gaspedal war beiden 105ern leider kein langes Leben mit einem Fahrer voll jugendlichem Leichtsinn gegeben.

Vor kurzem wurde ein ganz lang schon gehegter Wunsch Wirklichkeit: Ein Heckmotorenmodell, diesmal der etwas stärkere 120er, wurde in der Tschechischen Republik ausfindig gemacht, in die Steiermark gebracht und hier typisiert und angemeldet. Er soll nur bei Sonnenschein und in der warmen Jahreszeit bewegt werden, damit sein automobiles Leben von dauerhafter Natur ist. Immerhin ist er einer der letzten Vertreter des Typ 742 von Skoda in unserem Bundesland.

Der Zustand ist innen und außen wie ab Werk, die Farbe “Pappelgrün” war auch in den Heckmodellzeiten sicher nicht oft gesehen, ist aber sicher gewöhnungsbedürftig. Eine Besonderheit hat der Wagen: Als “schlichter” 120 L verfügt er schon über das “neue” Kombiinstrument mit Drehzahlmesser. Laut dem Vorbesitzer war das damals ein Sonderwunsch. Der Wagen ist nun etwas über 40.000 km gelaufen und es ist eine wahre Freude, dieses historische Fahrzeug zu bewegen und es in dem fast neuwertigen Zustand der Nachwelt zu erhalten.

Dieses Auto ist für mich sehr faszinierend und ich bin seinem etwas “spröden” Charme restlos erlegen: Besonderes Fahrgefühl, maximale Individualität, die absolut eigenständige, besondere Entwicklung dieses Typs, die geraden, eleganten Linien der Karosserie, die in den späten 70ern, frühen 80ern sicher nicht den vergleich mit Modellen aus den Ländern der westlichen Hemisphäre scheuen mußten, die Möglichkeit, am klassischen, übersichtlichen Motor selbst ein bisserl herumzuschrauben und vieles mehr …
Mit einem Wort: Das Skoda-Virus ist voll ausgebrochen.