Wolfgang Kramer

Skoda Garde Bj. 1984

Schon in den 80er Jahren interessierte, eigentlich faszinierte mich Skoda. Erstaunlich, dass ein 12- Jähriger sich für so etwas Ausgefallenes und Unspektakuläres wie Autos mit Heckmotor von jenseits des Eisernen Vorhanges begeistern kann. Gleich nach dem Führerschein begann die Suche nach einem passenden Wagen.

Mein Wunsch war ein roter Skoda Rapid 130 mit Fünfgangschaltung und Glashubdach. Doch war so etwas nicht zu bekommen. Da fand ich ein Skoda Coupé, das nicht ganz so aussah, wie jenes das ich aus Prospekten und aus der Realität kannte. Er stand in einem übervollen, zugewachsenen Garten bei einem Händler in Simmering. Seine Farbe: Tabak.

Skoda Rapid 120G

Schnell wurden wir handelseins, denn es blieb mir ja nicht viel anderes übrig, bei dieser Auswahl. Also erstand ich ein äußerst seltenes Auto, was ich damals allerdings noch nicht wusste.
Der Skoda Rapid 120 G heißt nur in Österreich so, denn eigentlich ist er ein Skoda Garde allerdings mit serienmäßigen Extras für den Export: Leichtmetallfelgen und einem Ölkühler. Der Wagen wurde in dieser Form nur von 1981-84 gebaut und brachte es auf eine Stückzahl von 8248 Stück. Coupés dieser Sorte wurden im Werk Kvasiny und in Bratislava mehr oder weniger in Einzelfertigung gebaut. Tagesproduktion ca.: 7 Stück.

Der Motor entspricht dem des Skoda 120 LS und hat mit 40,5 kW oder wie in allen Exportunterlagen steht 42,7 kW, etwas mehr Leistung als der herkömmliche 120er.

Neben dem stärkeren Motor weißt er auch sonst einige konstruktive Neuerungen auf. Es wurden die Erfahrungen aus dem Motorsport auf das Serienfahrzeug umgelegt. Beispielhaft seien die Zahnstangenlenkung, die Vierkolben-Scheibenbremsen an der Vorderachse und die Hinterradaufhängung mit zwei Doppelschräglenkern genannt. Nichtsdestotrotz war dieser Typ nur der Anfang einer umfangreichen Modifizierung der Modellpalette bei den Skoda Heckmotormodellen, die ja bis 1990, also bis nach dem Zusammenbruch des Sozialistischen Systems gebaut wurden.

Technische Daten:

Karosserie: Geschlossener Ganzstahlaufbau mit Zwangsentlüftung, Sicher­heitsfahrgastraum, zweitürig, vier Sitzplätze,  Dickblech-Ganzstahlka­rosserie mit Unterboden- und Hohlraumschutz

Kraftübertragung: Heckmotor, Einscheiben-Trockenkupplung mit hydraulischer Betätigung, 4 Gang-Vollsynchron-Getriebe mit Knüppelschaltung, Differential, mit Kraftübertragung auf die Hinterräder.

Fahrwerk: Vorne: Einzelradaufhängung mit doppelten Dreiecks-Querlenkern; Stabilisator, Teleskopstoßdämpfer. Hinten: Einzelradaufhängung mit Halbschlepplenkern, Schubstange mit Schräg-Pendelschwingachse und Teleskopstoßdämpfern.

Lenkung: Zahnstangenlenkung mit Sicherheitslenksäule, Diebstahlsicherung in der Lenksäule.

Bremsanlage: Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten, selbstnachstellend, Zweikreissystem, Vakuum-Bremskraftverstärker, Handbremse wirkend auf die Hinterräder, Kontrollleuchte bei Ausfall eines Bremskreises.

Räder und Reifen: Leichtmetallfelgen 4,SJ x 13 Stahl-Gürtelreifen 165 SR 13

Elektrische Anlage: 12-V-Batterie, 55A Drehstromgenerator mit Spannungsregler.

Motor: 4-Takt 4-Zylinder-Reihenmotor

Bohrung: 72 mm

Hub: 72 mm

Hubraum: 1.174 ccm

Verdichtung: 9,5

Leistung: 42,7 kW (58 DIN/PS) bei 5.200 U/min

Drehmoment: 90,2 Nm (9,2 kpm) bei 3.250 U/min

Benzinverbrauch nach ECE Norm:

bei 90 km/h      6,0 Liter

Stadtzyklus       8,3 Liter

bei 120 km/h    8,3 Liter

Höchstgeschwindigkeit: 153 km/h

Maße und Gewichte:

Länge: 4.175 mm

Breite: 1.610 mm

Höhe: 1.380 mm

Radstand: 2.400 mm

Spurweite: vorne/hinten 1.320/1.290 mm

Wendekreis: 11 m

Eigengewicht: 865 kg

Gesamtgewicht: 1.265 kg


Pension

Nach vielen Jahren der Nutzung als Alltagsfahrzeug ist es soweit, der Garde kommt ins “Depot”, aber erst, nachdem er einen komplett überarbeiteten Motor bekommen hat. Übrigens die Vermutung, dass solche Autos im Alltag einen gewaltigen Benzinverbrauch haben ist eine Mär. Ich hatte so einen Schnitt von 5,5-6 Liter.

135 Gli

Der Skoda 135 GLI ist als einer der letzten, in sehr geringer Stückzahl, gebauten Heckmotorfahrzeuge von Skoda (nach Kanada wurden z.B. nur 181 Stück exportiert). Er ist somit der modernste Vertreter der nun umfassenden Heckmotorfahrzeugpalette im SVCA und trägt dazu bei, dass auch der M Typ repräsentativ vertreten ist.

Rapid Cabrio

 

Wenn man einmal Heckmotor zu fahren beginnt und dann ein Cabrio für den Sommer auch ganz nett wäre, dann muss es schon ein Skoda Rapid Cabrio sein. Es freut mich sehr eines der zehn von Gräf & Stift zum 80en Firmenjubiläum auf Baisis des Umbausatzes der Firma Meise gebauten Fahrzeug erhalten zu können. Entstanden ist das Fahrzeug im Jahr 1985. In Recklinghausen in Deutschland wurden von Kurt Meise so um die 80 Stück hergestellt.
Ein zeitgenössischer Artikel über das Fahrzeug findet sich unter:
Artikel in der Autorevue

1000MB

Fabia Combi


Im Alltag bewegt mich ein Skoda Fabia. Auch dieser Typ ist ein “richtiger” Skoda, soweit das als Teil des VW Konzerns möglich ist. Der Wagen als auch der HTP Motor sind ein Ergebnis des Skoda Entwicklungszentrums in Mladá Boleslav.